Projekt: Diabetes – ein Umweltsünder?

Katheterwechsel (Foto: KMT)

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind die Themen unserer Zukunft und sollten eigentlich in unserer Gegenwart viel relevanter sein, damit wir überhaupt eine Zukunft haben. Aber mancher Müll lässt sich einfach nicht vermeiden. In letzter Zeit habe ich mich besonders innerhalb meines Haushalts damit beschäftigt. Dabei fiel mir auch auf, dass mein süßer Untermieter namens Diabetes auch ganz schön viel zur Abfallproduktion beiträgt. Ich fragte mich, wie viel da eigentlich zusammenkommt, ob ich mit meinem Diabetes vielleicht ein „Umweltsünder“ bin und wie dies bei anderen Therapieformen wohl aussehen mag.

Projekt: Müll sammeln

Ich überlegte mir, welche Blogger andere Pumpensysteme haben und stellte die ungewöhnliche Frage: Möchtet ihr mit mir Müll sammeln? Lisa (http://lisabetes.de/), Lea (http://www.insulea.de/) und Saskia (www.diafeelings.com) sagten sofort zu. Die Idee ist nun vier Wochen lang den Abfall zusammenzutragen, den unsere Pumpen so produzieren und zu schauen, welches System eigentlich ein Umweltsünder ist, welches hier glänzen kann und wo vielleicht auch unnötiger Müll entsteht, der zu vermeiden wäre.

Pumpenzubehör (Foto: KMT)

Entsorgungsvorschriften und Grenzen der Müllvermeidung

Aber eines muss man sich vorab bewusstmachen: Es gibt rund um medizinische Produkte und deren Entsorgung viele Vorschriften, die mal mehr, mal weniger Sinn machen. Nicht immer ist der Pumpen-Hersteller schuld an dem wachsenden Müllberg. Nadeln sind hierfür das beste Beispiel. Zum einen müssen sie separat verpackt sein, damit die Hygiene und eine höchstmögliche Keimfreiheit garantiert werden kann. Und auf die daraus entstehenden Abfallmengen kann man nicht verzichten, da sie dem Schutz des Patienten dienen. Zum anderen stich auch die Entsorgung von Nadeln hervor: Kartons gehören in den Papiermüll und der restliche Diabetesabfall kann über den Hausmüll entsorgt werden – die Mülltrennung ist optional. Nadel dürfen jedoch aufgrund der Verletzungsgefahr nicht einfach so in den Hausmüll und sollten eigentlich in einen separaten Behälter gesammelt werden.

Als ich in Italien gelebt habe, hielt ich mich sehr streng daran, da der Abfall auf der Straße in große offene Container kam, die oft von Menschen auf der Suche nach Essbarem durchwühlt wurde. Denen wollte ich auf keinen Fall zusätzlichen Schaden durch meine Nadeln zufügen. Mittlerweile nutze ich auch zu Hause die Schutzkappen, die meinen Kathetern für die Nadeln beigegeben sind.

Umweltsünder identifizieren!

Aber welcher Müll ist nun vermeidbar? Was kann ein Diabetiker für die Umwelt machen? Vier Pumpen sind vertreten: Lea nutzt den OmniPod, Lisa die die Pumpe Medtronic MiniMed 640G und Saskia hat sich vor kurzem das neuste Modell auf dem Markt, die Ypsopump, zugelegt. Meine Accu Chek Combo ist die älteste in der Runde – nicht nur als Modell, sondern auch generell. Meine Pumpe ging am 12. Mai 2009 in Betrieb und läuft seither zuverlässig. Es gehört für mich schon zum Umweltschutz dazu, nicht sofort ein funktionierendes Gerät auszutauschen. Aber gehen wir erst einmal an den Anfang zurück, denn der war beeindruckend müllastig.

Accu Chek Combo sicher verpackt

Ich bekam meine Pumpe und das dazugehörige Messgerät in zwei riesigen Kartons (siehe Bild) ausgehändigt, die zuvor in einem Paket an meine Schwerpunktpraxis geschickt wurden. In diesen Kartons waren Schaumstoffpolsterungen, Info-Hefte, Bedienungsanleitungen und die Geräte. Ein ganz schön ordentlicher Haufen. Schon damals dachte ich, dass das etwas übertrieben ist und mir kam das Wort „Umweltsünder“ in den Sinn. Seither erhalte ich einmal im Quartal eine Kiste voll mit Pumpenzubehör von DiaExpert.

Accu Chek Combo (Foto: KMT)

Was verbrauche ich?

Aber nicht nur die Pumpe verbraucht mit ihren Kathetern, dem Schlauch, Batterien und Ampullen allerhand. Hizu kommen auch die Insulin-Flaschen, das Messsystem FreeStyle Libre, ein Paar teststreifen und gerne auch mal Schkaladenverpackungen in denen meine „Medizin“ gegen Unterzuckerungen enthalten war. Es ist alles mit dabei: Papier, Plastik, Glas, medizinischer Müll und anderer Sondermüll. In unserem Projekt fokussieren wir uns auf die Pumpen und erfassen genau, was unsere Therapieform an Abfall innerhalb von vier Wochen abwirft. Aber auch der andere Diabetesmüll wird mit auf die Waage gelegt. Auf Facebook und Instagram könnt ihr den wachsenden Berg beobachten und meine Erfahrungen mit diesem Thema miterleben. Unter #greendiabetics könnt ihr uns auch die Müllproduktion von eurem Diabetes zeigen.

Die Artikel von Lea, Lisa und Sassi geben weitere interessante Einblicke in dieses Thema.

Auf geht’s!


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